The Crew hat für sich gesehen eine bewegte Vergangenheit und musste über die Zeit einige Wandlungen hinnehmen, um, so die Vermutung, überhaupt überleben zu können. Ob der Sprung zur Idee eine neuen "real" open world gelungen ist, versuche ich in den nächsten Abschnitten zu beschreiben. Hiefür standen mir "lediglich" gute 44 Minuten zur Verfügung. Aber diese haben gereicht, um einen ersten Blick zu gewinnen und eine Meinung zu bilden. Legen wir los.

Ach ja...wir kopieren. Also so muss die Idee von Ubisoft, unseren französischen Kollegen gewesen sein, als man sich Gedanken gemacht hat, was hinter "Motorfest" stehen könnte. Es ist ein ziemlicher Abklatsch der Forze Horizon Serie von Microsoft Studios. Sowohl der komplette Aufbau, Handlungsstrang, die Gestaltung als auch das Spielkonzept. Teilweise bis ins kleinste Detail kopiert. Vor allem lehnt es sich sehr an den vierten Teil an, weniger an dem Neusten. Wir starten also unsere Karriere in einer "einfachen" Karre und tingeln von Event zu Event und versuchen neben Ruhm, Erfahrung auch Bucks (Geld) zu erwirtschaften, damit wir uns Tuningteile und neue Autos leisten können. Dabei haben wir die Möglichkeit, genauso wie bei Horizon, von Event zu Event zu hüpfen und nach Lust und Laune dort weiterzumachen, was uns gerade zusagt. Am Anfang haben wir es mit einfachen Gegnern zu tun, die uns regelrecht gewinnen lassen, damit der Spielspaß nicht gleich zunichte gemacht wird. Wer keine Lust auf Events hat, kann auch Hawaii auf eigene Faust erkunden und sich kleinen Herausforderungen stellen, die "spontan" anzutreffen sind. Also genauso wie bei Horizon.

Das Spiel erlaubt dabei die Karriereleiter allein oder im Multiplayer aufzusteigen. Dies ist jedem selbst überlassen. Ein kleiner Clou an der Geschichte ist es, dass es auch "Missionen" gibt, bei denen man ein ganz anderes Vehicle verwendet.

Die Autos sind detailliert. Fangen wir mal damit an. Diese lagen im Fokus, was auch verständlich ist. Die Umwelt an sich ist sicherlich auch nicht von schlechten Eltern bzw. Designern. Aber man darf nicht genau hinsehen. Neben kleinen Unschärfen kam die Copy&Paste-Schere zum Einsatz. Das schmälert jetzt nicht den Spielspaß, ist jedoch aber überraschend. Was jedoch auffällt, sind die fehlenden Interaktionen. So gibt es keine Fußgänger oder Menschen, die sich in der open world bewegen. Nur bei Events oder in Zwischensequenzen. Dies ist leider schwach. Schwach ist übrigens auch die Performance, diese wird gleich noch einmal erörtert. Ansonsten kann mit RTX und Co. schon einiges im Spiel an Effekten und grafischen Elementen herausgeholt werden.

Sowohl die Umgebungsgeräusche sind gelungen, wie auch die teils satten Motorsounds. Die Sprachausgabe (u. a. in Deutsch) ist okay, wenn auch nicht immer Lippen-synchron mit den Akteuren.Bei der Musik hat Ubisoft sich nicht linken lassen und echte, lizenzierte Titel ins Spiel gebracht. Diese werde über die Musikepochen auch gut eingesetzt, da eine andere Musik in modernen Autos wiedergegeben wird, als es bei den Classics Races der Fall ist.

The Crew Motorfest (TCM) unterstützt neben der klassischen Tastatur und Maus auch Game Controller und Steering Wheels. Ich habe es nur kurz mit den Klassikern und dem Controller angespielt. Es kommt auf die Einstellung an. Jedoch ist festzustellen, dass die Spreizung zu heftig ist. Entweder kleben die Autos am Asphalt oder schleudern von links nach rechts und wieder zurück. Ein echtes "Feeling" ist weder über Tastatur/Maus noch über den Controller aufgekommen. Zudem nervt die Menüsteuerung über Tastatur und Maus. Es werden zu viele Tasten und Eingaben benötigt, um sinnvoll und schnell etwas zu machen. Gerade in der Charaktererstellung habe ich die Krise bekommen.

Ich mache es kurz: Im Einsatz ist ein Ryzen 7 5800X3D mit 96 GB RAM (4.200 MHz) und einer RTX 4600Ti OC mit 16 GB DDR6 gewesen. Das ganze Spiel läuft auf einer M.2 SSD mit 10.000 MB Lese und 7,500 MB Schreib-Performance. Was war das Ergebnis: Im Spiel habe ich ständig Micro-Ruckler gehabt. Ja, auf kompletter Ultra-Einstellung, aber nur bei FHD! Frames waren stabil, aber immer wieder gab es kleinere Unterbrechungen. Nicht nur in der open world, sondern auch im Rennen während eines Events. Das ist unverzeihlich. Mein System ist nur für Gaming ausgelegt und es läuft kein "Schnickschnack" im Hintergrund.

Schwierig einzuschätzen. Aber ich denke, dass dieser recht schnell vergehen wird, was die Motivation betrifft. Die Events sind recht ähnlich und lediglich die Umgebung mit den Autos verändert sich. Die Mini-Events in der open world hingegen sind monoton und gleich. Es gibt ein paar Steam Achievements zu sammeln und man kann mit weiteren DLCs sein Spiel erweitern bzw. von Anfang an in die Ultimate Version einsteigen. Aber das bedeutet nur mehr Autos, in erster Linie. Für Echtgeld kann man sich auch Bucks-Pakete kaufen, wenn man keine Lust hat diese mühsam zu sammeln bzw. sich zu erspielen.

Ubisoft macht nicht alles falsch (außer ein dauerhafter Online-Zwang). Aber auch nicht alles richtig. Die The Crew-Serie hat sich gewandelt in dem es zu einer Kopie einer erfolgreichen anderen Serie mutiert ist. Allerdings bietet es nicht viel Neues. Neben den ganzen Abzocke-Aktionen in Form von "Gib und dein Geld, dann kannst du schneller vorankommen", stören mich die Ruckler. Das Spiel ist nicht wirklich performant, für das, was es bietet. Dann kann man lieber auf ein Angebot des aktuellen Forza Horizon Titels warten oder holt sich sogar noch den 4er als Vorgängerversion und hat genauso viel Spaß, wenn nicht sogar mehr, da bessere Erweiterungen (meine Meinung!) geboten werden. Nachdem es mit Steam Knatsch gab hinsichtlich meiner Rückzahlungsanforderung, habe ich das Spiel nun aber endlich wieder aus meiner Bibliothek verbannt. Wenn die Gold oder Ultimate mal 20 Euro kosten sollte, kann man es vielleicht wagen. Aber für mehr ist das Spiel nicht gut genug. Daher mach ich nun erst einmal einen Bogen um Ubisofts "Burner" und spiele lieber das Original.